„build back better“… heisst auch sich stetig verbessern…

Was können wir an den traditionell gebauten Häusern noch verbessern ?

Wir haben nach unserem Besuch im März 2016 die neu gebauten Häuser analysiert. Der Bauingenieur und SKH-Kollege Andreas Galmarini, Dr.sc., dipl. Bauing. ETH SIA hat uns dabei unterstützt. Die Erkenntnisse habe ich mit Fotos aus Nele möglichst verständlich zu dokumentieren versucht. Es geht darum, dass auch Laien, wie Dundi und Badam (unsere beiden Baubegleiter) den Handwerkern und den Leuten die Verbesserungsmassnahmen erklären können.

Hier das Dokument : Nele, build back better

In einem humanitären Projekt ist es wichtig sich ständig verbessern zu wollen… auch wenn es oft schwierig ist…

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Lernen von den „Alten“…

Dieses Haus in Nele (oben) steht mindestens 50 Jahre und wurde von den Erdbeben nicht beschädigt; das kann natürlich verschiedene Gründe haben. Aber es hat mindestens drei der vier wichtigsten Erdbeben-Verstärkungen, nämlich: Grosse Ecksteine; umlaufende Holzringe; gesicherte Giebelwand.

Jedenfalls haben wir die wichtigen Lektionen gelernt und bauen die neuen Häuser wie die guten Beispiele von früher.

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Wir haben rasch gemerkt; die bautechnisch für eine erdbebensicherere Bauweise notwendigen Elemente sind vorhanden. Und die Handwerker kennen sie ! Es ist fast wie früher bei uns im Berner Oberland, als der Zimmermann das Haus einfach richtig gebaut hat, ohne Ingenieure…

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Die Leute hier wissen, wie traditionell gebaut wird. Für Verbesserungen sind sie offen. Leider fehlten oft die Mittel um die richtigen Steine oder genügend Holz zu beschaffen.

Auch kleine Details sind wichtig und helfen die Sicherheit zu erhöhen.

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„Build back Better“ heisst auch „von den Alten lernen“ !

Haus für Haus zurück zur Normalität…

Melanie, die Journalistin vom Landboten, hat unser Projekt auf eine gute Weise zusammengefasst. Der Artikel ist letzte Woche in der Tageszeitung von Winterthur  und Umgebung erschienen :

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Dieser kurze Film zeigt, wie Haus um Haus entsteht…

Holz für den Wiederaufbau

Als wir Ende Februar in Nele eintrafen waren überall in den Wäldern Leute am Holz sägen. Juhuu, sie haben verstanden und wollen bauen ! Und die lokalen Behörden erlauben den Familien, einzelne Bäume für den Wiederaufbau zu nutzen.

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Das frisch gesägte Holz wird dann nach Hause getragen, oft weit und in unwegsamem Gelände.P1020731

Das Holz sollte wenn möglich 6 bis 8 Monate an der Luft  trocknen.P1020693

Danach wird es zu Fenstern, Balken und Böden verarbeitet, natürlich auch von Hand.

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So entstehen diese wunderbaren, erdbebensichereren Häuser.

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„owner driven“ was heisst das ?

Unser Wiederaufbaupojekt wird „owner driven“ durchgeführt. Das heisst, dass die Familien selber und in eigener Verantwortung vom Abbruch, über die Materialbeschaffung bis zum Bau alles selber organisieren.

Dieser Projektansatz hat vorallem den Vorteil, dass die Familien SELBST bestimmen können. Das stärkt auch das SELBST-vertrauen, die SELBST-Wirksamkeit und die Würde der Menschen in Not.

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Es braucht einige Voraussetzungen, um ein Projekt owner-driven durchzuführen. Zum Beispiel sollten die betroffenen Menschen sich gewohnt sein, selber zu planen und anzupacken; das notwendige Material und die nötigen Fachkräfte müssen verfügbar und erschwinglich sein.

Nepali sind sehr geeignet für diese Form von Hilfe. Diese Bergler helfen sich selber, das habe ich immer wieder gesehen und gespürt… sonst wäre ich auch nie in dieses Projekt eingestiegen.

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Erdbebensicherheit im traditionellen Baustil

4 Hauptelemente sind wichtig, um den traditionellen Bau sicherer zu machen :

Nepal 2015_traditional build back better (pdf)

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Der „Mauerbauer“ Ganesh erklärt das erdbebensichere Bauen ! Das Dokument wurde vom Shelter Cluster mit der Regierung Nepals erarbeitet. Sie entsprechen weitgehend unseren Erkenntnissen.

draft drawings english (pdf)